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AutorenbildLegaleap

Nicht gemeckert ist gelobt genug! Oder?!

Aktualisiert: 28. Juni 2021

In Kanzleien gilt häufig noch der ungeschriebene Wahlspruch: Nicht gemeckert ist gelobt genug! Eine solche Feedbackkultur ist spätestens mit der Generation Z nicht mehr zeitgemäß. Heute dreht sich in unserer Gesellschaft viel um Feedback: Feedback wird angefragt, gegeben, bekommen, angenommen, manchmal auch akzeptiert und öfter einmal ignoriert. Gutes Feedback zu geben, das nicht nur Kritik am anderen enthält, ist eine Kunst. Damit Rückmeldung nicht zu einem scharfen Messer wird, bedarf es eines Rahmens.

Wichtig ist zu erkennen, dass in Feedback potentiell die eigenen Motive, Wertungen, Überzeugungen und Ressentiments mitschwingen. Hier passt das Sprichwort „Was Peter über Paul sagt, verrät mehr über Peter als über Paul.“ Das bedeutet, wenn wir etwas über jemand anderen sagen, sagt das auch etwas über uns. Besonders wenig konstruktives Feedback sind Formulierungen wie "Alle glauben Du bist…" - hier finden mehrfache Projektionen statt, weil der Geber eines solchen Feedbacks eine eigene Wertung auflädt mit der (vermeintlichen) Wertung anderer, die bestenfalls ebenfalls subjektiv ist und wahrscheinlich auch nicht zutreffend, da wir nicht in den Schuhen eines anderen laufen können.


Wie können Sie nun aber gutes Feedback geben? Wichtig ist, aus Feedback die eigene Wertung möglichst herauszufiltern, also dem Gegenüber nicht durch das Feedback ein Label aufzudrücken, sondern Feedback im Bewusstsein dessen zu geben, dass es nur die eigene Wahrnehmung widerspiegeln kann. Dadurch begegnen Sie Ihrem Gegenüber auf Augenhöhe und die Person wird nicht in die Rolle des gewerteten Schülers gedrängt.


Vier einfache Schritte zu einer guten Feedbackkultur:

1. Beschreiben Sie den Sachverhalt

Beschreiben Sie den Sachverhalt ganz konkret. Wann ist was wie passiert?

  • Vermeiden Sie Verallgemeinerungen wie 'immer' und 'nie'

  • Verwenden Sie Ich-Botschaften.

Beispiel: „Die Folie drei in Ihrer Mandantenpräsentation, hat vier verschiedene Überschriften“

2. Sprechen Sie über Ihre eigenen Gefühle

Beschreiben Sie, welche Wirkung der Sachverhalt auf Sie hat. Werden Sie sich dabei Ihrer eigenen Gefühlswelt bewusst.

  • Wie haben Sie die Situation wahrgenommen?

  • Was hat die Situation in Ihnen ausgelöst (Dabei ist ganz wichtig, nicht das Verhalten, sondern Ihre Wahrnehmung des Verhaltens zu betrachten)?

Beispiel: „Als ich die vier verschiedene Überschriften gesehen habe hatte ich ein unklares Gefühl und meine Aufmerksamkeit wurde auf die verschiedenen Schriftarten gelenkt, dabei habe ich den Inhalt nicht wahrgenommen“


3. Beschreiben Sie Ihr Bedürfnis

An dieser Stelle können Sie das Bedürfnis Ihr Bedürfnis darlegen:

  • Welches Bedürfnis hatten Sie in dieser Situation, das nicht erfüllt wurde?

Beispiel: "Ich hätte an dieser Stelle mehr Klarheit im Format gebraucht, damit ich mich auf den Inhalt konzentrieren kann.“


4. Bitte an Ihr Gegenüber

Führen Sie aus, was Sie sich von Ihrem Gegenüber wünschen und machen Sie einen konstruktiven Vorschlag, wie das erreicht werden kann. Sie können an dieser Stelle Ihr Gegenüber auch einfach fragen: „Was denken Sie darüber?







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